Chronik der Taborkirche

Eine mündlich überlieferte Legende berichtet uns, die Kirche sei 1212 zu Ehren der Mutter Gottes Maria und des Heiligen Willibrord geweiht worden. Die Kirche in Schönhausen in der Altmark ist ebenfalls diesem Heiligen geweiht.

Um 1230 erfolgte der Bau des rechteckigen Chorraumes. Die drei Fenster in der Ostwand symbolisieren die Dreieinigkeit Gottes.

Der Eingang befand sich an der Südseite. Innen gab es eine flache Holzbalkendecke, wie die Spuren im Mauerwerk auf dem Dachboden belegen. Um 1400 wurde eine Erweiterung des Kirchengebäudes nach Westen vorgenommen.

Durch den Einbau des Dreistrahlgewölbes mit Mittelpfeiler und Birnenstabrippen um 1450 wurde der Erweiterungsbau zum zweischiffigen Langhaus.

Zur selben Zeit wurde das Kreuzgewölbe im Chorraum eingebaut. An der Nordseite wurde die Sakristei angebaut und erhielt ebenfalls ein Kreuzgewölbe. Vermutlich 1470 wurde ein kleiner Turm aus Fachwerk auf die Kirche gesetzt, denn die erste uns bekannte Glocke stammt aus dem Jahre 1471. 1953 senkte sich der Turm infolge von Bauschäden nach Osten, drückte auf das Gewölbe und musste abgetragen werden. Ein neuer Turm wurde wegen fehlender Baumaterialien nicht mehr errichtet.

Die drei Glocken, die die folgenden Inschriften tragen: die große Glocke „FRIEDEN AUF ERDEN“, die mittlere Glocke „TRETEN ZUM BETEN“, die kleine Glocke „EISEN FUER ERZ“ befinden sich seit dem Turmabriss in einem hölzernen Glockenstuhl ne­ben der Kirche.

Taborkirche um das Jahr 1900

Rings um die Kirche befand sich bis 1895 der alte Dorffriedhof. Er wurde 1856 geschlossen, da er zu klein geworden war. Die politische Gemeinde errichtete 1855 einen neuen Friedhof in der Gärtnerstraße, der 1895 verkleinert wurde, um die Hauptstraße zu verbreitern. 1904/05 wurden der Innenraum der Kirche neugestaltet und das Äußere erneuert. Bei der Wei­he erhielt die Kirche den Namen „Berg-Thabor-Kirche“, benannt nach dem Berg der Verklärung.

1986 wurde das Kirchendach neu eingedeckt. 1994 erhielt die Kirche neue Fenster und 1999 wurde der Außenputz an den Anbauten und am Sakristeigiebel ausgebessert.

Grundriss

In diesem Grundriss können wir sehr gut erkennen, dass der Erweiterungsbau schräg versetzt angefügt wurde. Das geschah mit der Absicht, auch von oben deutlich zu machen: Das ist eine Kirche Jesu Christi, denn „Christus neigte sein Haupt und verschied“. Das geneigte Haupt Christi wird sichtbar.

Der Marienaltar

Über den ältesten Altar der Kirche ist uns nichts bekannt. Um 1500 erhielt die Kirche eine dreiteilige Kreuzigungsgruppe, die die Kreuzigung Jesu in 26 Figuren darstellt. Diese wurde 1875 von der Kirchengemeinde, nachdem sie schon seit 1683 auf dem Kirchenboden gelegen hatte, an das Märkische Museum gegeben. Dort können die Reste auch heute noch betrachtet werden.

Nach langen Verhandlungen (1912-1924) erhielt die Gemeinde als Gegengabe für die Kreuzigungsgruppe vom Märkischen Museum den Marienaltar. Er stammt ursprünglich aus der Dorfkirche Wartenberg. Die beiden an der Ostwand befindlichen Heiligenfiguren stammen ebenfalls aus Wartenberg und kamen 1924 mit nach Hohenschönhausen. Sie entstanden in der Amtszeit von Bischof Stephan Bodeker (1421-1459). Er versuchte, mit Kunst das geistliche Leben in der Mark Brandenburg zu erneuern. Leider fehlen Arme und Attribute der Heiligenfiguren.